Blasenkrebs – mit Tuberkulose-Bakterien gegen Tumorzellen
Pro Jahr erkranken in der Schweiz rund 1000 Männer und 300 Frauen neu an Blasenkrebs. Ein oft unterschätzter Risikofaktor für Blasenkrebs ist das Rauchen. Blasenkrebs trifft aber auch Menschen, die nie geraucht haben. Wie Georg L. Der 78-Jährige fühlte sich immer fit, bis er Schwierigkeiten beim Wasserlassen hatte. Nach mehreren Untersuchungen fand man in seiner Blase einen Tumor. Richard Cathomas vom Kantonsspital Graubünden behandelt ihn. Der Onkologe forscht zudem zu Blasenkrebs und will zielgerichtete sowie personalisierte Therapien anbieten. Dabei sind Tuberkulose-Bakterien in der Blase und die Rolle des Immunsystems wichtige Themen. In dieser Podcast-Folge erzählt Georg L. auch offen, weshalb er sich nach seiner Blasen-Entfernung für einen künstlichen Urinbeutel entschieden hat.
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Tumor im Blinddarm - was vielen Betroffenen heute erspart bleibt
Der 34-jährige Michael F. aus Bern war gesund. Bis er 2018 nach einer Blinddarm-Operation einen Anruf erhielt, der sein Leben veränderte. Die Ärzte fanden im entnommenen Blinddarm einen bösartigen, neuroendokrinen Tumor. Er musste sich erneut operieren lassen. Chirurgen entfernten dabei einen Teil seines Dickdarms, um das Risiko von Metastasen zu senken. Seitdem verträgt er keine scharfen Speisen mehr und muss morgens schnell aufs WC. Andere Betroffene haben nach der Operation jedoch anhaltenden Durchfall. Diese zweite Operation kann man heute vielen Betroffenen ersparen, dank eines von der Stiftung Krebsforschung Schweiz unterstützten Forschungsprojektes. Prof. Reto Kaderli und sein Team vom Inselspital Bern leiteten die Studie, die neue Erkenntnisse zur Empfehlung für eine zweite Operation liefert. Die Entfernung des Dickdarms wird nun nur noch bei über 2 Zentimeter grossen oder schnell wachsenden Tumoren empfohlen. Michael F. hätte mit der neuen Empfehlung nicht nochmals unters Messer müssen. Seither achtet er aber mehr auf sich, ernährt sich gesünder und sagt: «Ich lebe heute bewusster.»
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Gendermedizin in der Krebstherapie – Das Geschlecht macht den Unterschied
Welche Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen bei Krebstherapien? Die Forschung hat darauf bisher nur wenige Antworten. Daher ist Genderforschung auch in der Onkologie von grosser Bedeutung. Claudia S., Anfang 40 und Mutter von zwei Kindern, bekam letztes Jahr die Diagnose schwarzer Hautkrebs. Die zielgerichtete Therapie nach der Operation musste sie aufgrund heftiger Nebenwirkungen abbrechen. Dies sei exemplarisch für die Geschlechterunterschiede bei Krebstherapien, sagt Berna Özdemir. Sie ist Genderforscherin und Onkologin am Berner Inselspital. Frauen haben im Schnitt weniger Muskelmasse, hormonelle Schwankungen und einen anderen Stoffwechsel als Männer – insbesondere bei der Entgiftung über Leber und Nieren. Daher bauen sie Medikamente langsamer ab, was zu mehr Nebenwirkungen führen kann. Auch die Dosis von Chemotherapien wird oft noch mit veralteten Formeln berechnet; die Geschlechterunterschiede nicht berücksichtigt. Die Wissenschaftlerin macht sich deshalb dafür stark, den Faktor Geschlecht in Zukunft miteinzubeziehen.
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14:18
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Kachexie – ungewollter Gewichtsverlust bei Krebs
Plötzlich nahm er 15 Kilo ab, war erschöpft und kam kaum noch die Treppen hoch. Dann konnte er gar nichts mehr essen. Bruno S. beschreibt hier einen ungewollten Gewichts- und Muskelverlust, der sich Kachexie nennt. Erst dann ging der Mitte 70-Jährige zum Arzt. Dort erfuhr er, dass er unheilbaren Krebs am Lungenfell hat. Kachexie tritt bei Krebserkrankten häufig auf, mindestens jeder Zweite ist betroffen. Der Onkologe Florian Strasser ist einer der bedeutendsten Forscher auf diesem Gebiet. Er leitet die Supportive Sprechstunde Onkologie inklusive Ernährung beim Leben mit und nach Krebs am Kantonsspital Münsterlingen. Die Kachexie ist noch nicht bis ins Detail erforscht. Es ist jedoch bekannt, dass Patientinnen und Patienten Krebstherapien schlechter vertragen und mehr Nebenwirkungen haben, wenn sie Muskeln verlieren. Zudem zeigen Studien, dass eine Kachexie für den Tod mitverantwortlich sein kann. In dieser Podcast-Folge erfahren Sie, was gegen diese krankhafte Abmagerung hilft und für mehr Lebensqualität sorgt.
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12:24
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Schwieriger Kampf gegen Glioblastome – hilft ein Antidepressivum?
Am Anfang stand ein Autounfall. Sabrina P. dachte, ihr Vater sei einfach unaufmerksam gewesen. Doch als er am nächsten Tag mit dem Auto gegen einen Randstein prallte und über heftige Kopfschmerzen klagte, suchte er das Spital auf. Die niederschmetternde Diagnose: Glioblastom – ein bösartiger Hirntumor. Elf Monate später verstarb er. Vielleicht hätte ihm ein Antidepressivum mehr Zeit verschafft. Denn in Zürich sorgt ein Team um den Neurologen Michael Weller, Leiter der Klinik für Neurologie am Universitätsspital Zürich, mit seiner Entdeckung für Aufsehen: Ein bekanntes Antidepressivum zeigt im Labor vielversprechende Wirkung gegen Hirntumorzellen. In dieser Podcast-Folge erzählt Prof. Weller mehr über den Ansatz der Umverwendung von Medikamenten – und warum das Antidepressivum Hoffnung auf entscheidende Fortschritte in der Behandlung bösartiger Hirntumoren weckt. Das Ziel: Glioblastome zumindest in chronische Leiden zu verwandeln, mit denen die Betroffenen leben können.
Hinter jeder Erkrankung steckt eine ganz persönliche, bewegende Geschichte, hinter jedem Forschungsprojekt ein engagierter Mensch, der ein klares Ziel verfolgt. Mit der Podcast-Serie «Wissen gegen Krebs» bringt die Journalistin Rebekka Haefeli diese beiden Pole zusammen: eine Person mit Krebsdiagnose und ein Vis-à-vis in der Forschung, das alles daransetzt, dass Heilung nach einem Krebsbefall zur Regel wird.
Die Podcast-Serie sendet direkt aus dem trauten Heim, dem Spital, dem Labor oder dem Behandlungszimmer. Sie gibt Einblick in die von der Stiftung Krebsforschung Schweiz unterstützten Projekte, die in der Forschungsdatenbank lediglich eine Nummer tragen, im echten Leben aber schicksalsweisend sind. Authentisch, packend, bewegend. Und immer voller Hoffnung. Doch hören Sie selbst.
www.krebsforschung.ch/podcast
Musik: Jim & Pete Thuli und Audiohub.de